Das skandinavische Land will 2025 die ersten Explorationsgenehmigungen erteilen.

Die norwegische Regierung treibt ihre Pläne zum Abbau von Mineralien auf dem Kontinentalschelf des Landes weiter voran. Am Mittwoch veröffentlichte das Energieministerium einen Vorschlag für eine erste Lizenzierungsrunde, mit dem Ziel der Vergabe von Explorationsgenehmigungen in der ersten Jahreshälfte 2025. Der Vorschlag nennt ausgewiesene Gebiete, um die sich Unternehmen bewerben können.

Im Juni 2023 gab das skandinavische Land bekannt, Mineralien vom Meeresboden gewinnen zu wollen. Im Januar dieses Jahres stimmte das norwegische Parlament dafür, ein Gebiet im Nordatlantik zwischen dem Svalbard-Archipel und der Insel Jan Mayen für den Tiefseebergbau zu erschließen (wir berichteten). Der am Mittwoch veröffentlichte Vorschlag umfasst etwa 38 Prozent des im Januar eröffneten Gebiets, aufgeteilt in 386 Blöcke.

Credit: Norwegian Offshore Directorate Sokkeldirektoratet

Das erste Land, das seinen Kontinentalschelf abbaut

Norwegen soll das erste Land werden, das seinen Kontinentalschelf, auch als Festlandsockel bekannt, abbaut. Das Thema Tiefseebergbau ist umstritten, da es kaum Daten über die Umweltauswirkungen gibt. Daher haben Länder wie das Vereinigte Königreich und Deutschland in der Vergangenheit ein Moratorium für die Erteilung von Genehmigungen gefordert und auf die Notwendigkeit weiterer Forschungen verwiesen.

Der norwegische Energieminister Terje Aasland sprach die Umweltbedenken an und betonte in dem Vorschlag, Norwegen wolle erforschen, ob eine Gewinnung von Mineralien auf dem Meeresboden auf nachhaltige Weise möglich sei. In der Veröffentlichung wird zudem klargestellt, dass die Erteilung von Explorationslizenzen keine Abbaugenehmigung darstellt und die Unternehmen mögliche Folgen ihrer Projekte untersuchen müssten. Aasland sagte jedoch auch, dass die Welt Mineralien für den Übergang zu grüner Energie brauche.

Auf der anderen Seite des Globus hat Japan durch eine kürzlich durchgeführte Studie ebenfalls beträchtliche Mengen an Ressourcen auf seinem Kontinentalschelf entdeckt. Ein Professor der Universität Tokio, der die Forschungen leitete, forderte rasche Maßnahmen zum Abbau. Das asiatische Land hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Ende des Jahrzehnts Mineralien in der Tiefsee abzubauen.

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