Mehr Wiederverwertung soll Europas Versorgungssicherheit verbessern – die Deutsche Rohstoffagentur wirft einen Blick auf die aktuelle Lage.
Durch deutlich höhere Recyclingquoten ab 2030 soll das erste EU-Rohstoffgesetz, der Critical Raw Materials Act (CRMA), die Importabhängigkeiten des Staatenbunds reduzieren. Ein deutlicher Fokus liegt dabei auf Permanentmagneten aus Seltenen Erden, unverzichtbaren Komponenten für die Energie- und Verkehrswende, die aber zu über 90 Prozent aus China stammen. Doch bislang wird nur knapp ein Prozent dieser Komponenten recycelt – wie realistisch sind also die Ziele des CRMA? In einer neuen Studie (PDF) der Deutschen Rohstoffagentur (DERA), erstellt vom Fraunhofer IWKS, wird der aktuelle Recyclingstand von Magneten aus Neodym-Eisen-Bor (NdFeB) in der Bundesrepublik erfasst, da diese aufgrund ihrer Leistungsstärke die größte industrielle Bedeutung haben.
Das Fazit: Auf dem Weg zu mehr Versorgungssicherheit warten noch jede Menge Herausforderungen. Ein industrielles Magnetrecycling in Deutschland und Europa sei erst im Entstehen, trotz teilweise bereits seit einigen Jahren vorhandener Technologien. Als ein Grund werden die zum Teil sehr günstigen Preise chinesischer Primärmagneten gesehen. Zentrale Herausforderung sei jedoch die stabile und planbare Versorgung mit einer ausreichenden Menge an Altmagneten. Diesbezügliche Schätzungen, die Quellen wie Elektronikschrott, Windkraftanlagen und Automobilanwendungen berücksichtigen, fielen teilweise sehr unterschiedlich aus, so die Autoren. Ab 2030 könnten etwa zunehmend Generatoren aus Windkraftanlagen zum Recycling zur Verfügung stehen – doch dann bliebe noch immer die Frage nach der Attraktivität der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Um die Recyclingquoten zu steigern, empfehlen die Autoren die Einrichtung effektiver Sammel- und Rücknahmesysteme für NdFeB-Magneten, zudem finanzielle Anreize sowie politische Regularien für die Nutzung von Recyclingrohstoffen. Im Bereich der Logistik gelte es unter anderem Hürden wie die Heterogenität der Abfallströme und unterschiedliche Lebenszyklen von Produkten zu bewältigen. Eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung nachhaltiger Recyclinglösungen sehen die Autoren schließlich in der Zusammenarbeit zwischen Industrie und Forschung.
Lesen Sie mehr: Auch eine andere Fraunhofer-Studie (wir berichteten) befasste sich erst kürzlich mit den Zielen des CRMA. In unserem Whitepaper (PDF) zusammen mit der TRADIUM GmbH und Adamas Intelligence werfen wir ebenfalls einen Blick auf die Vorgaben des CRMA hinsichtlich Seltenen Erden und Lithium und ihrer potenziellen Umsetzbarkeit.
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