Positive Reaktionen im Inland – kritische Töne aus der Volksrepublik.

Am Dienstag kündigte US-Präsident Joe Biden neue Zölle und Erhöhungen bestehender Zölle auf eine breite Palette chinesischer Importe im Gesamtwert von 18 Milliarden Dollar an, darunter Elektrofahrzeuge, Batterien und Rohstoffe. Die Maßnahmen sind Teil von Bidens Strategie, die Produktion von Schlüsselindustrien in die USA zu verlagern und die Wettbewerbsfähigkeit heimischer Unternehmen zu stärken. Die Liste umfasst auch Einfuhren von Magneten, auf die ab 2026 eine neue Abgabe von 25 Prozent erhoben wird. In diesem Sektor sind die USA wie auch der Rest der Welt stark von der Volksrepublik abhängig, da rund 90 Prozent der Produktion von Seltenerdmagneten auf das Land entfallen. Diese sind wichtige Bestandteile von Elektromotoren, Windturbinen und Alltagsgegenständen wie Smartphones oder Lautsprechern.

Reaktionen in USA: Chancengleichheit für heimische Produzenten

MP Materials, der einzige US-Produzent von Seltenen Erden, veröffentlichte gestern eine Stellungnahme zu den neuen Zöllen. Der Vorstoß würde die Chancengleichheit für einheimische Produzenten verbessern, so das Unternehmen auf LinkedIn. CEO James Litinsky nahm nach der Ankündigung an einer Veranstaltung im Weißen Haus mit Präsident Biden teil. MP Materials baut in Fort Worth, Texas, eine Magnetfabrik, die Ende 2025 in Betrieb gehen soll, also vor dem Inkrafttreten der Magnetzölle im Jahr 2026.

Die Denkfabrik Atlantic Council hat die wichtigsten Auswirkungen der neuen Maßnahmen bewertet. Hervorgehoben wird dabei die Tatsache, dass einige der für die Handelsbeziehungen zwischen den USA und China wichtigsten Bestimmungen, darunter die bezüglich Lithium-Ionen-Batterien und Magneten, nicht vor 2026 in Kraft treten, so dass es einen gewissen Spielraum zur Vorbereitung gebe. Andere Aspekte wie die Abgabe auf Elektrofahrzeuge seien der Denkfabrik zufolge zu vernachlässigen, da die USA derzeit einen unbedeutenden Absatzmarkt für chinesische E-Autos darstellen.

Australien hofft, von den neuen Zöllen zu profitieren

Auf der anderen Seite des Globus schenkt die australische Industrie der 25-prozentigen Abgabe auf kritische Mineralien aus China große Aufmerksamkeit, da sie letztendlich von den neuen US-Maßnahmen profitieren könnte. Derzeit werden australische Rohstoffe hauptsächlich nach China verschifft, da die Volksrepublik einen Großteil der Raffinerie- und Verarbeitungskapazitäten beherbergt. Daher werden sich die Zölle nicht unmittelbar auf den australischen Mineraliensektor auswirken. In der Zukunft jedoch könnte die Abgabe die Entwicklung von nachgelagerten Kapazitäten außerhalb Chinas fördern, so der Informationsdienst für Rohstoffe und Lieferketten Benchmark Critical Minerals in einem Interview mit der Australian Financial Review (Paywall). Dadurch könnten australische Exporte schließlich in andere Zielländer gelangen könnten.

Ablehnung von der Gegenseite

Wenig verwunderlich reagierte China negativ auf Bidens Ankündigung. Nach Angaben der regierungsnahen Global Times nannte das chinesische Handelsministerium den Schritt der USA eine „Politisierung und Instrumentalisierung von Handelsfragen“, der die bilaterale Zusammenarbeit ernsthaft beeinträchtige. Wang Wenbin, ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums, forderte die US-Regierung auf, die Pläne zu verwerfen. Eine direkte chinesische Antwort auf die Zölle steht noch aus, Wang zufolge werde China jedoch reagieren, um die eigenen Rechte und Interessen zu schützen.

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