Kupfer spielt eine bedeutende Rolle für das Gelingen der Energiewende, die Verarbeitung des Rohstoffs findet überwiegend in China statt.

Kupfer wird seit tausenden Jahren verwendet, der sich abzeichnenden Bedarf aus der Energiewende wird die bisherige Entwicklung jedoch in den Schatten stellen. Zwischen 2018 und 2050 müsste mehr des Metalls abgebaut werden als in der gesamten Menschheitsgeschichte, heißt es in einer Studie der University of Michigan und der Cornell University. Kupfer wird nicht nur für elektrische Leitungen, Motoren und Generatoren, sondern auch für Batteriespeicher benötigt. Wenig überraschend findet sich der Rohstoff daher in der Liste der strategischen Rohstoffe der Europäischen Union. Für diese wird es mit dem Critical Raw Materials Act Quoten für die Gewinnung und Verarbeitung in der EU geben, um die Abhängigkeit von Importen – allen voran aus China – zu reduzieren.

Der Inflation Reduction Act (IRA) der Vereinigten Staaten steht für einen ähnlichen Ansatz und diesen sieht die Analysefirma Wood Mackenzie durchaus kritisch. Ohne China sei die Energiewende schlichtweg unmöglich, so das Ergebnis einer neuen Studie, des auf Daten rund um die Energiewende spezialisierten Unternehmens. Unter den Kupferproduzenten belegt die Volksrepublik laut Daten des US Geological Surveys (USGS) weltweit nur den vierten Platz, importiert zudem selbst gewaltige Mengen des Metalls, doch die Stärke liegt vor allem in der Weiterverarbeitung der Erze. Etwa die Hälfte der Raffinadeproduktion 2023 entfielen laut USGS auf China. Seit dem Jahr 2000 seien 75 % des weltweiten Wachstums der Verhüttungskapazität auf das Konto Chinas gegangen, heißt es bei WoodMackenzie.

Doch was würde es kosten, diese Kapazitäten zu ersetzen? Die Studienautoren beziffern dies auf etwa 85 Milliarden US-Dollar. Wenig wahrscheinlich, denn außerhalb Chinas hätte sich hinsichtlich der Verhüttung in den vergangenen Jahren wenig getan. Selbst wenn die Finanzmittel zur Verfügung stehen würden, dürfte sich aufgrund von Umweltbedenken Widerstand gegen entsprechende Projekte formieren.

Energiewende würde ohne Chinas Rohstoffkapazitäten teurer und langsamer

Chinas enorme Investitionen in die nachgelagerten Verarbeitungs- und Halbfertigungssektoren stellten die größte Herausforderung für die Bemühungen um Versorgungssicherheit dar [Übersetzung Rohstoff.net], so das Fazit der Studie. Dies gilt nicht nur für Kupfer, sondern auch für Seltene Erden oder Lithium, das vor Ort zu Batterien unter anderem für Elektroautos verarbeitet wird.

Wood Mackenzie sieht angesichts dieser Ausgangslage die Bereitschaft zu Kompromissen und einen verstärkten Pragmatismus als einzige Lösung, andernfalls würde sich die Energiewende deutlich verlangsamen und vor allem sehr viel teurer werden.

Kupfer ist derweil nicht der einzige Rohstoff, der unerlässlich für klimaneutrale Technologien ist und dessen Weiterverarbeitung China dominiert. Neben Seltenen Erden ist hier auch Lithium zu nennen, das vor Ort zu Batterien unter anderem für Elektroautos verarbeitet wird.

Welche Bedeutung Kupfer für die Wirtschaft bereits im Altertum hatte, lesen Sie hier.

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