Die Mitgliedsstaaten des Bündnisses beraten derzeit in Den Haag über eine Erhöhung der Ausgabenziele für die Verteidigung. 

Kanadas Rohstoffreichtum könnte als zentrales Instrument dienen, um die NATO-Ziele für Verteidigungsausgaben zu erreichen. Dies sagte der Premierminister des Landes Mark Carney in einem Interview mit CNN am Rande des NATO-Gipfels in Den Haag. Dort diskutieren die Mitgliedsstaaten des Bündnisses derzeit eine Anhebung des Mindestziels für Verteidigungsausgaben von aktuell zwei auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts jedes Landes. Die vorgeschlagene Erhöhung setzt sich aus 3,5 Prozent für direkte Verteidigungsinvestitionen und 1,5 Prozent für die zugehörige Infrastruktur zusammen. Für Kanada würde das laut Carney einer jährlichen Verpflichtung von schätzungsweise umgerechnet rund 109 Milliarden US-Dollar entsprechen. 

Dem Premierminister zufolge könnten Investitionen in Kanadas Sektor für kritische Mineralien und die entsprechende Transportinfrastruktur – wie Häfen, Eisenbahnen, Brücken und Straßen – dazu beitragen, den 1,5-Prozent-Anteil zu erfüllen. Der Ausbau von Infrastruktur und Lieferketten sei sowohl für die heimischen Verteidigungsfähigkeiten als auch für die strategischen Anforderungen der NATO essenziell. 

Kritische Rohstoffe rücken zunehmend in den Fokus der NATO 

2024 benannte die NATO zwölf Mineralien als unverzichtbar für die Verteidigungsindustrie des Bündnisses. Darunter sind Germanium für Infrarotoptiken, Seltene Erden für Magnete sowie Titan für Legierungen und die Munitionsherstellung. Kanada könnte sich zu einem zentralen Lieferanten aller zwölf Rohstoffe entwickeln, da das Land bekannte Vorkommen dieser und vieler weiterer Mineralien besitzt. Bereits heute gehört Kanada laut US Geological Survey zu den führenden Produzenten unter anderem von Kobalt und Graphit, die ebenfalls beide auf der NATO-Liste stehen. 

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